Text und Bilder: DMartin
Bald steht wieder die größte und spektakulärste Motorsport Veranstaltung an — die Rallye WM macht Ende August wieder in Deutschland halt.
Deutschland Rallye 2005
Die Marke Mitsubishi begann ihre Rallye Geschichte mit dem spektakulären Sieg der 6.000 km langen Safari 1974 mit einem unscheinbaren Lancer 1600 GSR eines Privatfahrers. Das unglaubliche an diesen Sieg, war das Mitsubishi zu dieser Zeit ein kleines und unscheinbares Team war.
Mitsubishi Lancer.
Schon damals kristallisierte sich eine Stärke heraus, die Zuverlässigkeit. Man bezwang die großen Rallye Asse, nachdem Peugeot im Schlamm abgesoffen war, die Renault Alpine mit überhitzten Motor aufgaben und Fiat an den unglaublichen Steigungen des Tot-Escarpment mit qualmenden Kupplungen verzweifelten, erreichte der kleine Lancer als erster das Ziel.
Der besagte Lancer war ein Sondermodell, gekauft in Nairobi, dessen Motor ein drehfreudiger 1600er, mit 150 PS und ausreichend Drehmoment, dass ab 3.000 Touren zupackte, hatte keinerlei Probleme den 958 Kg leichten Lancer durch die Wüsten Afrikas zu treiben.
Als dann Thierry Sabine 1979 die Rallye Paris - Dakar erfand, war ein neues Betätigungsfeld gefunden. Mit dem Mitsubishi Pajero, beherrschte man dann die 14.000 Km lange Veranstaltung ab 1983. Den letzten großen Erfolg konnte dann die Rallye Fahrerin Jutta Kleinschmidt für sich verbuchen, sie war die erste Frau, die eine Dakar gewinnen konnte.
Doch dieser Tilel "King of the Desert" reichte Mitsubishi nicht aus. Im Jahre 1988 gründete man eine Milliarden Yen schwere Entwicklungsstätte für Rallye Autos, Mitsubishi Ralliart Europe Corporation. MRE zählt heute zu den Giganten im Motorsport-Business.
Ab 1989 gab es dann die ersten WM Erfolge mit dem neuen Mitsubishi Galant VR-4. 1990 und 1991 wurde man nach tollen Leistungen von Ari Vatanen und Kenneth Eriksson jeweils WM Dritter.
Mit dem neuen Lancer, der ab 1992 vom Fliesband lief und dann Ende des Jahres nach Europa kam, löste man denn veralteten Galant ab. Der Vorteil gegenüber dem Vorgänger war die kompaktere Bauweise, wodurch er ein besseres Handling hatte, so ließ er sich auf den schmalen Straßen und engen Kurven einfacher dirigieren.
Doch man wollte mehr als nur Dritte Plätze, so begann man im Sommer 1993 an der zweiten Evolutionsstufe des Lancers zu arbeiten, dem EVO II. Mit nur geringen Änderungen fuhr man den Lancer bis Ende 1994.
Der EVO III stand dann ab der Safari Rallye 1995 bereit, des weiteren bewies sich die Verpflichtung des Finnen Tommi Mäkinen als Glücksgriff. So stand Mitsubishi am Beginn einer unglaublichen Erfolgs Story. Er gewann mit dem EVO III neun WM Läufe, ein neuer Rekord! So gewann er die Rallye Fahrer WM 1996. Ab 1997 war dann der EVO4, das zu besiegende Auto.
Im Jahre 1999 war man dann auf dem Höhepunkt der Motorsportgeschichte, man gewann vier WM Titeln mit Tommi Mäkinen hintereinander.
Doch durch ein zu spätes umstellen auf die neue WRC Regelung, begann eine lange Durststrecke mit vielen Ausfällen und Missgeschicken.
Im Jahre 2003 setzte man mit der Teilnahme im WM Zirkus aus, man nutzte die Zeit um das Auto und die Sportabteilung neu zu sortieren. Ein Jahr später startete man mit einem neuen Auto und neuem Sportchef Sven Quandt wieder in die Rallye WM.
Zurzeit kann Mitsubishi wieder mit vorzeigbaren Ergebnissen punkten. Die letzten kleinen Erfolge lassen hoffen. Doch eine solch erfolgreiche Marke wird nicht nur an den Erfolgen anderer gemessen, sondern auch an den hervorragenden Ergebnissen der Vergangenheit.
MITSUBISHI LANCER WRC04
Am ersten Dezember Wochenende 2003 war es soweit. Die britische Schmiede MMSP, Ableger von Mitsubishi Motors, zuständig für den Motorsport, präsentierte den Lancer auf der Motorshow in Essen.
Rennautos in der Altstadt.
Man präsentierte ein Auto nach dem neusten Reglement, als Basis wurde das Großserienfahrzeug Lancer genutzt. Die neu gestaltete Karosserie hatte mit einer Länge von 4,36 m und einer Breie von 1,77 m Kompaktmaße mit Überhängen, die kaum kürzer sein könnten. Das kriegerische Design mit den weit ausladenden Kotflügeln und dem gewaltigen, zweistufigen Heckflügel machen jedoch klar, dass dieses Rallye Auto nur noch wenig mit dem Serienfahrzeug zu tun hat.
Das wohl wichtigste an einem solchen Auto ist eine optimale Aerodynamik mit traumhaften Abtriebswerten, die zudem auch die gewaltigen Kühler mit ausreichender Luft zu versorgen hat. So muss man eine Synthese zwischen den nach Downforce lechzenden Highspeed-Rallyes und den nach Kühlung schreienden Schleichfahrt Hitzeschlachten finden.
Bei der Verzögerung setzten die Japaner auf den italienischen Bremsen Spezialist Brembo. Die innenbelüfteten 370 mm Bremsscheiben und 8-Kolben-Sättel sorgen auf den Asphalt Etappen für optimale Verzögerung. Auf Schotter (300 mm) und Schnee (328 mm) reichen etwas kleinere Scheiben mit 4-Kolben-Bremssättel. Auch hier setzt Mitsubishi auf das Prinzip größtmöglicher Einfachheit, so ist die Bremsanlage zurzeit noch nicht wassergekühlt.
Beim Motor setzt man auf den alt bewährten 4G6 Sechzehnventiler, der schon die letzten Lancer mit Schub versorgte. Dieser ist zur optimalen Gewichtsverteilung um 20 Grad nach hinten geneigt. Grauguss-Block und Aluminium-Zylinderkopf ergeben zwar kein Leichtbauwunder, lassen jedoch eine hohe Zuverlässigkeit erwarten.
Neu sind jedoch der Turbolader mit dem 34 mm Luftmengenbegrenzer im Ansaugtrakt sowie die Einlassrohre und der Auspuffkrümmer. Neu ist auch das Motormanagement, hier arbeitet man erstmals mit dem wohl gefragtesten Spezialisten zusammen, mit Magneti Marelli.
Auch beim Antrieb setzt Mitsubishi auf Zuverlässigkeit. Das neue quer eingebaute Fünfganggetriebe wird noch manuell geschaltet. Obwohl die Konkurrenz schon auf dem Weg zum elektrohydraulisch geschalteten Siebenganggetriebe ist, vertrauen die Japaner auf das gewaltige Drehmoment, dass einen sechsten Gang überflüssig macht.
Wer sich nicht, das meiner Meinung nach beste Motorsport Spektakel des Jahres entgehen lassen möchte, brauch sich nur am 25. - 28. August in Raum Trier aufzuhalten. Karten gibt es auch direkt an der Strecke, oder Ticket für das gesamte Wochenende mit Fahrerlager für ca. 60 Euro. Letztes Jahr zählte man rund 300.000 Zuschauer aus aller Welt, also für reichlich Stimmung ist alle mal gesorgt.
Action bei der Deutschland Rallye.
Man bekommt für wenig Geld eine Menge geboten, man ist fast überall hautnah dabei, sei es beim Showstart in Trier, wo die Fahrer hautnah mit ihren Autos durch die Altstadt fahren, oder bei den spektakulären Etappen in den in den Weinbergen mit dutzend Spitzkehren, oder auf der so genannten Panzerplatte mit Kuppen, die für unglaublich weite Sprünge sorgen.
Mitsubishi Lancer Evo — Servicepark von Scoda.
Die Rennautos hautnah erleben - fantastische Stimmung.
Für weitere Informationen einfach auf www.rallye-deutschland.de gehen.
Die Seiten www.motorsportvideo.de und www.rallye-magazin.de sind ebenfalls empfehlenswert.
Ach, eines muss ich noch erwähnen, das Wetter in dieser Region spielt nicht immer mit, macht aber die Veranstaltung umso interessanter und spannender und außerdem gibt es kein schlechtes Wetter sondern nur ...
Das Wetter macht die Veranstaltung interessanter.
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